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Portrait

Mein Sein im Hier und Jetzt

Die Darstellung meiner „Person“ wird mit dieser Schrift als mein persönlich interpretierter „Lebenslauf“ verstanden und entspricht nicht so ganz den üblichen und systemkonformen Curriculum Vitae Vorzeigemodellen.

Personalien nach Norm

  • geboren am 23. Juli 1952
  • Bürger von Pfeffingen / BL
  • verheiratet mit Elisabeth Meyer-de Medeiros Pereira
  • Vater von zwei Kindern aus erster Ehe: Carmen (1979) und Simon (1982)

Das Kommen

Unbeschwerter und glücklicher Anfang auf dem „Raumschiff Erde“

Meine menschliche Hülle wurde erstmals im Kantonsspital Basel erkannt. Die Säuglings- sowie Vorschuljahre verbrachte ich als erster „Spross“ von Therese (einst Dürrenberger) und Georges Meyer in Gemeinden nahe der Stadt am Rheinknie. Nach mir taten noch drei weitere „Erdlinge“ den „Sprung“ in dieses „Abenteuer des Hier“ aus der Verbindung meiner Eltern. Ein Bruder und zwei Schwestern, zu denen bis heute ein relativ distanziertes Verhältnis besteht.

Die Scheidung unserer Eltern (ich war 12 Jahre alt) prägte mit Sicherheit die Charaktereigenschaften der heranwachsenden Meyer-Sprösslinge.

 

Besuchte Schulen

Die Zeit der massgeblichen (?) Lebensgrundlagen

Die Primarschule in Aesch/BL (5 Jahre) formte aus mir einen aufgeweckten, interessierten, klugen und freudigen Knaben, der den Vorzug geniessen durfte auf einem Bauernhof aufzuwachsen. Diesen „Genuss“ und dieses „Fundament fürs Leben“ konnte ich noch bis zum Ende der ganzen Schulzeit durchwandern.

In der Realschule (4 Jahre) erkannte ich danach, dass das Leben nicht nur aus Freuden des Bauernhofs und der allgemeinen natürlichen Umgebung bestand. Ich verstand, dass ich mich auch etwas anstrengen musste, um die geforderten „Noten“ im Zeugnis zu bekommen. Dies fiel mir schwer. Sich im oberen Segment des Klassendurchschnitts zu halten gelang mir eigentlich nur durch meine „angeborene“ Intelligenz. Alles ausserhalb der Schule weckte mein Interesse wesentlich mehr. Die Vorplanung für das Berufsleben nahm ich ebenfalls ziemlich locker und liess verkünden, dass ich Mathematiklehrer werde.

Dieses Berufsziel konnte nur über den Weg des Gymnasiums erreicht werden. Die Aufnahmeprüfung bestand ich. Die gesamte Dauer eines „Vorstudiums“ in diesem Institut in Münchenstein/BL schaffte ich jedoch nicht. Nach einem Semester legte die Schulleitung mir nahe das Lehrgebäude zu verlassen und meinen Weg anderswo zu versuchen.

In dieser Zeit des Erwachsenwerdens schenkte mir die katholische Kirche selbst die Erkenntnis, dass Gott so und durch die Religion – egal welche Religion im Namen Gottes Unheil und Verderben in diese Welt bringt – nicht existieren kann. Die Bauernfamilie und vor allem deren jüngster Sohn von sechs Kindern verleiteten mich noch vor der Realschule als Messdiener meine „guten Taten“ zu tun. Ich tat. Ich war aber ein dermassen schlechter Nachplapperer von lateinischen Sprüchen, dass der Pfarrer mich bat diesen Dienst zu verlassen. Die Kirche zu verlassen legte er mir nicht nahe! Dieser blieb ich treu bis zu meinem 18. Lebensjahr und leitete sogar die Katholische Jungmannschaft Aesch in die ich neuen Wind, frische Ideen und auch grossen Zulauf brachte. Der Umzug von Aesch nach Münchenstein machte mir den Austritt aus der Kirche rein organisatorisch und rechtlich sehr einfach: Bei der Anmeldung in einer neuen Gemeinde muss man bei der entsprechenden Frage nur angeben, dass man konfessionslos ist – und schon hat man die „steuersaugende“ Institution vom Hals. Gott, oder besser; die Götter muss man deswegen nicht aus seinem Sein entfernen.

Berufsbildung

Der Zwang für die Norm!

Eine Ausbildung als Chemielaborant bei der Sandoz AG in Basel (1969 – 1972) sollte mir verhelfen, dass ich als anständiger und konformer junger Mann ins unabhängige Leben „entlassen“ werden kann.

Der erlangte „Fähigkeitsausweis“ war mir jedoch schon während der Lehrzeit in der mir zuwider stehenden Chemie zweitrangig. Den Schein in der Tasche, unternahm ich umgehend den nächsten Schritt meines „Seins im Hier“.

Zuvor und noch während der Ausbildungszeit in der Chemie musste ich den in der Schweiz obligatorischen Militärausbildungsdienst (Rekrutenschule) hinter mich bringen. Das Ziel vor Augen und die Ausrüstung für die geplante Zukunft schon erworben, musste ich aber zunächst das militärische „System“ hartnäckig davon überzeugen, dass dieses sich ebenfalls an die mit mir getroffene Vereinbarung (guter Soldat Meyer = kein Zwang zur Militärkarriere) einhält. An meiner Stelle erklomm mein zukünftiger Gevatter (ich wurde Pate seiner Tochter) diese Karriereleiter.

Während meinen täglichen Tramfahrten zur Ausbildungsstelle lernte ich sehr bald meine erste grosse Liebe kennen und die gemeinsame Wohnung in deren Elternhaus wurde sehr rasch für das noch sehr junge Paar mit eigenen Händen um- und ausgebaut. Wir waren beide mehr als nur fleissig und arbeiteten zusätzlich zu unserer Ausbildung an verschiedenen Stellen, um finanziell unabhängig zu sein. Die Wohnung befand sich, wie schon erwähnt, in Münchenstein, wo ich bis zur Trennung von meiner vermeintlich grossen Liebe von 1970 bis Ende 1978 auch lebte.

Unternehmertum und Familie

Der Beginn eines markanten Seins!

Gerüstet mit viel Enthusiasmus und einem ziemlich alten Lieferwagen startete ich im Winter 1972 in das selbständige Unternehmertum als Rolf Meyer Warentaxi und karrte so ziemlich alles von A nach B. Noch jung und kräftig waren auch periodische Klavierumzüge kein Problem für mich. Das Geschäft lief sehr gut und die Jahre bis Ende 1978 weckten mein Interesse immer stärker in den Musikbereich hinein.

Eine schon zur Ausbildungszeit eingegangene Verbindung mit ehemaligen Lehrlingskollegen, die eine Rock- und Pop-Band gründeten bei welcher ich der „Manager“ war, pflasterten meinen Weg in die glamouröse „Showbranche“! Meine Kumpels machten die Musik und ich zahlte die Rechnungen sowie das aufwendige Equipment! Bei einem Nachwuchsfestival in Luzern beeindruckte unser aufwendiges Bühnenspektakel die Jury dermassen, dass eine tiefe Freundschaft mit dem ehemaligen Chefredakteur des Jugendmagazins Pop-Rocky entstand. Er wurde später auch mein Gevatter (Pate meines Sohnes).

Als Jungunternehmer gründete ich die MBM Management By Meyer AG, die Konzerte und Veranstaltungen organisierte sowie Popgruppen betreute. Die MSFeatures AG verhalf Interessierten eine Laufbahn als Fotomodell zu starten.

Die erste Publikation von mir erschien als Szene ´78 und diese beeindruckte erneut meinen Gevatter sowie seinen Verleger, welcher die relativ vielen Inserate neidisch bewunderte. Ein Zusammengehen wurde erwogen. Dies vor allem auch, weil der Verleger eine von mir betreute und mich fast in den Ruin getriebene Rockband unter Vertrag nahm. Auch er wurde in der Folge nicht sehr glücklich mit diesem Bündnis.

Doch bevor mein Sein für die „grosse Welt der Unterhaltung“ bestimmt war, musste noch ein anderer Schritt gewagt werden. Ein erneuter Versuch das Leben zu zweit zu meistern wurde von mir unternommen mit der ehelichen Bindung zu Yvonne im Jahre 1979. Aus Zwei wurden noch im selben Jahr Drei. Carmen wollte durch uns ihr Sein im Hier verwirklichen.

Das Leben eines Familienvaters und Ehemann musste jetzt aber, nach gut alter Tradition, geregelter verlaufen. Meine unternehmerischen Aktivitäten wurden allesamt eingestellt und ich nahm das Angebot an in Zürich bei Jacques Isler AG als verantwortlicher Leiter für Marketing und Vertrieb tätig zu sein. Diese Firma betrieb Handel mit Musikinstrumenten und Beschallungstechniken. Ihr Inhaber war nicht nur Bassist in einer Rockband, er war auch ein total irrsinniger Autorennfahrer und Lebemann. Und ich? Ich pendelte täglich mit dem Zug von Basel, wo wir eine alte Quartierwohnung unser Heim nannten, nach Zürich und wurde zunehmend frustrierter. Es musste was passieren!

Damit das „junge Glück“ in einer besseren Umgebung gedeihen konnte, entschloss das junge Paar Meyer sich in Gstaad als Pächter einer Tankstelle zu verwirklichen. Die Tankstelle war mehr als nur eine herbe Enttäuschung. Sie riss uns förmlich ins finanzielle Desaster. Sprichwörtlich geschah uns: „Vom Regen in die Tr… Jauche“. Doch Gstaad war eine „Wucht“ und Carmen erblühte zu einem kleinen Goldschatz in dem heimeligen Bauernhausteil, den wir gemietet hatten. Somit musste ich den Lebensunterhalt in diesem mondänen Ort anderweitig verdienen und wurde Verkaufsgehilfe in einer örtlichen Bäckerei.

Dies war weder befriedigend noch auf Dauer zum Leben durchzuhalten. Eine Lösung für das Problem musste erneut gefunden werden. Diese fand sich und führte mit einigen Hindernissen zur nächsten markanten Station meines Seins im Hier.

 

Zweite Ausbildung

Ein neues Sein wird geformt!

Zwischen zwei Welten hin und her gerissen (Gemahlin wollte nicht – ich musste und wollte eigentlich auch nicht) arbeitete ich zunächst nochmals für ein Jahr bei Jacques Isler AG in Zürich. Wochentags wohnte ich das ganze Jahr 1980 in einer Mansarde in der Limmatstadt. Nur am Wochenende konnte ich meine Familie und das Berner Oberland geniessen. Das Pendeln wurde nun quasi „dekadenter“.

Meine Gemahlin stimmte nach diesem Jahr zu, dass ich die Musikinstrumente hinter mich lasse und dem Ruf des Chefredakteurs vom Pop-Rocky endlich folgte.

Meine Laufbahn im Verlagswesen begann 1981 mit allen Arbeiten einer Redaktion. Das Durchlaufen aller Stationen der Herstellung einer Zeitschrift gab mir das Rüstzeug für eine Zukunft im Medienbereich. Nach zwei Jahren war ich „ausgebildeter Journalist“ und wurde im eidgenössischen Berufsregister und jenem der Stadt Zürich eingetragen. Eingetragen in Registern einer noch ziemlich neuen und aufstrebenden Branche!

Auch hier wieder: Der Schein (Fähigkeitsausweis) in der Tasche ist das Eine und meine „Bestimmung“ ist das Andere. Bei der Zeitschriften Verlags AG in Zürich des Herausgebers vom Jugendmagazin Pop-Rocky, dem dynamischen Jürg Marquardt (der schon erwähnte Verleger!), war ich also bis 1984 der Chefreporter. Ich düste von einem Startreffen zum anderen und war zusätzlich verantwortlich für den Bereich Film mit dessen „Stars und Sternchen“. Mein unternehmerisches Flair blieb mir erhalten und ich brachte dem Herrn Verleger so manchen Happen Zusatzgeld in die Kasse in Form von Inseraten, auf welche er schon 1978 neidisch blickte.

Familiär fand das zweite Grossereignis im August 1982 statt mit dem Kommen von Simon. Dies noch in Gstaad, wo wir immer noch im Bauernhausteil wohnten. In diesem Zeitabschnitt verdeutlichte sich aber auch das gespaltene Verhältnis zwischen der Mutter unserer Kinder und mir immer stärker. Die Ehe aber blieb bestehen und das wöchentliche Pendeln war immer noch aktuell… bis der endgültige „Alpabzug“ im Sommer 1983 stattfand. Affoltern am Albis wurde zum Mittelpunkt des Familienlebens gewählt. Es schien alles wieder in Ordnung zu sein und ich war fest davon überzeugt: „Alles wird gut“!

Dass alles gut wird, wusste ich. In dieser Zeitspanne bei Pop-Rocky traf ich in München auch den Menschen, der mir mein künftiges Lebensmotto nahebrachte. „Zufall gibt es nicht. Zufall ist der Schnittpunkt zweier Notwendigkeiten!“ Von nun an wusste ich:

Alles kein Zufall – Es kommt alles wie es kommen muss

Am Arbeitsplatz Zürich beginnen ab 1984 turbulente Zeiten. Jürg Marquardt übernimmt unter anderem die deutsche Ausgabe von Cosmopolitan und die Musikexpress-Sounds sowie die Sendeanlagen in Italien von Roger Schawinski‘s Radio 24. Für mich hat Marquardt zwei Optionen offen: a) Chefredakteur von Musikexpress-Sounds in München oder b) Werbezeitverkäufer von Soundradio, betrieben aus der alten Sendeanlage in der Nähe zur Tessiner Grenze. Aus familiären Gründen musste die Variante b) gewählt werden. Erneutes Pendeln – Zürich/München – nie und nimmer! Dass die Schweizer Konsumgüterindustrie das neue Privatradio vom erfolgsverwöhnten Jürg exakt nur einen Monat lang mit Werbezeit belegte (solange war er alleine, dann war die gesamte Schweizer „Privatradiowelt“ auf Sendung), war eigentlich zu erwarten. Während sechs Monaten musste ich mich noch abmühen, bis der liebe Marquardt endlich das Handtuch warf. Ich blieb ihm treu und besorgte sehr erfolgreich – nun angestellt bei Media Promotion AG in Zürich – bis Mitte 1985 Anzeigen aus der Filmbranche für seine Jugendtitel und als freier Akquisiteur bei der MVG Medien Verlags Gesellschaft mbH in München für seine „Überflieger“-Publikationen. Zusätzlich diente ich ihm im Erstellen von Sonderausgaben für die Zeitschriftenauslagen, die Themen aus allen Bereichen der Unterhaltung beinhalteten. Wenig Text, viel Bild und auf die Schnelle hergestellt, um das schnelle und locker verdiente Geld zu erhalten. Das Konzept war gut, einfach und funktionierte einwandfrei.

In dieser hektischen und aufregenden Zeit erlebte ich die sich seit geraumer Zeit anbahnende Trennung des Verlegers von seinem alten Weggefährten, dem Chefredakteur und frisch erkorenen Pate unseres Simon. Was anfänglich für uns Compadre‘s (Deutsch: Gevatter) noch als verkraftbar galt, entwickelte sich nach relativ kurzer Zeit aber auch zum totalen Bruch zwischen ihm und mir. Wie fast immer in solchen zu Ende gehenden Männerfreundschaften spielen der Neid und das „liebe Geld“ eine grosse Rolle! Meinen Gevatter traf es sehr hart, das Marquardt die Zeitschriften Verlags AG mit Pop-Rocky an die Jean Frey AG (Bilanz, Weltwoche, Sport und ein paar andere Printobjekte) verkaufte und diese – so wie Jürg Marquardt selbst – meinen Gevatter nicht in ihren Diensten haben wollte.

Mehr als ein Jahr meiner intensiven Akquisitionsphase führte zu entsprechenden finanziellen Mitteln und zu erneuter Unabhängigkeit, die dank der guten Beziehungen zur deutschsprachigen Filmverleihindustrie in ein neues Abenteuer führte.

 

Das Grossprojekt

Eine Ära in der Glitzerwelt

Sylvester Stallone kam mit seinem Film „Rambo 2“ 1985 in die Kinos und der deutsche Filmverleih bot mir an, eine Sonderausgabe nach dem Muster wie oben beschrieben kräftig mit Inseraten zu unterstützen. Damit ich mit diesem meinem ersten eigenen und grossen „Heftli“ nicht lizenzrechtlich in Schwierigkeiten kam, baute ich das Ganze als „Stallone Special“ der neue erscheinenden Zeitschrift Hollywood – Das internationale Special-Magazin auf. Die PNO Verlags AG wurde gegründet und war damit Herausgeberin. Als Chefredakteur kreierte ich ein nicht ganz so einfaches und nur auf Bildern basiertes „Kunstwerk“. Das Resultat: Es war ein Verkaufserfolg! Mit Stallone und „Rambo“ als Thema zu jenem Zeitpunkt auch nicht verwunderlich.

Dass dieser Erfolg zu mehr verleitete, war irgendwie menschlich und für mich persönlich – nach mehr als 5 Jahren „gestutzter Flügel“ und Einengung – ein Zeichen für den Start in einen neuen Lebensabschnitt.

Umgehend stellte ich eine kleine Redaktion (ein ehemaliger Arbeitskollege aus der Zeit bei Pop-Rocky und ich!!!) auf die Beine, um Hollywood als monatlich erscheinende Zeitschrift für den deutschsprachigen Raum an die Verkaufsstellen zu bringen. Das folgende Editorial  von der 88-Seiten starken Erstausgabe mit Tina Turner auf dem Titel soll zeigen, was ich im Januar 1986 der Welt da draussen zu sagen hatte.

NIMM DEINE LESER ENRST!

Bleistift zerkaut, Nerven blank, sechs Liter Kaffee intus, Blutdruck in schwindelerregender Höhe, die Denkstirn in traurige Dackelfalten gelegt – so etwa stellt man sich einen echt gestressten Redakteur vor, der in allerletzter Minute sein Editorial abfasst.

Nun ja, ganz so lebensgefährlich war es nicht, aber ein Klacks, wie ich anfangs vermutete, wollte es auch nicht werden. Denn hier und heute ist es mindestens so schwierig, ein zeitgemässes Magazin zu gestalten, wie dessen „Blattphilosophie“ zu formulieren. Doch Herausforderungen – und das ist Punkt eins des redaktionellen Credos – sind da, um angenommen zu werden.

Was wir wollen: Hollywood als Magazin von internationalem Zuschnitt; Hollywood als Illustrierte für Jugendliche jeden Alters; Hollywood mit Themen aus aller Welt und allen Bereichen; Hollywood mit einer flotten Mischung aus News, Namen, Film, Video, Technologie, Tourneen, Musikreportagen, Hintergrundgeschichten, Plattenkritiken, Trendstories, Reiseberichten, Shortstories. Kurzum: Vor Hollywood ist nichts und niemand sicher.

Unser oberstes Gebot ist so einfach wie effektiv: Nimm deine Leser ernst!

Zu vermeiden demnach: Second hand-Journalismus, Hofberichterstattung, heisse Luft. Stattdessen: Seriöse Unterhaltung, unterhaltsame Seriosität! In allen inhaltlichen und optischen Belangen gilt: Stil, Witz, Tempo Exklusivität …

Fehler sind bei einem so hoch gesteckten Ziel natürlich nicht zu vermeiden. Aber das Prinzip heisst: Weitermachen!

Anstatt z.B. in einer teuren Entwicklungsredaktion jahrelang an einer „Konzeption“ rumzudoktern, die dann letztendlich doch im Papierkorb landet, machen wir lieber von Heft zu Heft ein besseres, ein bunteres, ein vielfältigeres Blatt. Wir versprechen nicht, jedem Geschmack gerecht zu werden, sondern nur einem: Dem guten.

Also: Hurrah for Hollywood! ROLF MEYER  

 

Wir nahmen unsere “Kundschaft” so sehr ernst, dass diese erste Ausgabe erneut zu einem Erfolg wurde. Nicht so durchschlagen wie die Spezialausgabe „Rambo“. Sie war aber doch kostendeckend und warf sogar einen kleinen Gewinn ab.

Neue und sogar gewinnbringende Objekte waren für die Haie im begrenzten Schwimmbecken der Zeitschriftenverleger selbstverständlich wert eine Meinung zu äussern. Jürg Marquardt schätzte es gar nicht, dass ich nun zum Konkurrenten wurde! Er wollte nur wissen, ob ich auch ca. 5 Millionen Schweizer Franken auf der Seite hätte, um das „Heftli“ während 3 Jahren am Markt zu halten? Denn so lange dauert es, bis das Objekt schlussendlich wirklich Gewinn abwirft. Das Geld hatte ich selbstverständlich nicht. Aber die Zeit plante ich ein. Die Jean Frey AG hingegen reagierte anders. Kurz nach Erscheinen der ersten Hollywood verkaufte ich die Rechte an die Zeitschriften Verlags AG, nun mit Sitz in Baar im Kanton Zug, und wurde zum Verlagsleiter von Hollywood sowie von Pop-Rocky ernannt. Die Redaktion von Hollywood wurde in München mit einem neuen Chefredakteur besetzt und die 2. Ausgabe erschien mit viel „Ach und Krach“ im Februar 1986 mit einem miesen, sehr miesen Verkaufsergebnis.

Ganze fünf Nummern lang bemühte ich mich nun wieder auch als Chefredakteur das Boot auf Kurs zu bringen. Mit einer Redaktion in München, was ich ja eigentlich nicht mehr wollte; pendeln, einem Verlagshaus im Genick in Zürich und einer Familie in Affoltern, die erneut einer starken Zerreissprobe ausgesetzt war, kaufte ich im Juni 1986 Hollywood zurück und  machte fortan mit der PNO Verlags AG aus Affoltern a.A. „alleine“ ein wieder im Aufwärtstrend liegendes Monatsmagazin für den „jungen Erwachsenenmarkt“. Dies gelang mir finanziell eigentlich nur, weil die ortsansässige Filiale einer der Schweizer Grossbanken mit einer monatlichen Kredithöhe von sage und schreibe CHF 100‘000.00 zur Seite stand. Mit dem stellvertretenden Geschäftsführer der Filiale begann ein enges und monatliches Rapport-Verhältnis und die Höhe des Kredits war über die nächsten zwei Jahre konstant höher, aber nie steigend.

Hollywood – Das Magazin war wieder erfolgreich und erschien monatlich mit ziemlich gleichbleibenden Verkaufszahlen. Das Anzeigenvolumen wuchs nur langsam, was mir auch von Anfang an bewusst war. Die von Marquardt erwähnten drei Jahre sind einfach nötig, um bei der Werbung betreibenden Industrie und deren Anzeigenagenturen in die ordentliche Planung und Budgets zu gelangen. Mir war das Spiel bekannt und ich war ja lange genug erfolgreicher Anzeigenakquisiteur!

Bei meinem „Kreditgeber“ der Bank passierte im Frühjahr 1988 jedoch etwas für mich sehr Schlimmes. Der stellvertretende Direktor – „mein“ Direktor – musste für ein paar Monate in den Militärdienst und der leitende Direktor der Filiale nahm sich meiner an! Und das war das En… , der Beginn vom Ende! Er stellt mir das Ultimatum, die Kredithöhe wieder auf die ursprünglich festgelegten CHF 100‘000.00 im Monat sofort runterzufahren, oder der Kredit wird auf Ende 1988 gekündigt.

Für die Werbewirtschaft war das Objekt noch nicht „salonfähig“, da musste noch ein Jahr Durchhalten gelingen. Den Verkauf hatten wir schon mit Kinowerbung angekurbelt, aber der Kiosk ist nicht der Platz, wo das Geld für eine Zeitschrift gemacht wird. Seine Leser kann man noch so ernst nehmen und auch lieben; diese sollten jedoch auch „Mein Baby“ nicht retten können. Der Versuch, den Titel nun gewollt zu verkaufen, sollte die Wende bringen. Zunächst klopfte ich beim Bauer Verlag in Deutschland an. Das Ergebnis: Wir machten in Affoltern für den Playboy Deutschland drei gesonderte Schweizerteile mit sogar Gewinn, aber Hollywood konnte ich so nicht „unter die Haube“ kriegen!

Ein alter Bekannter, der mit seiner eigenen Zeitschrift Mitkonkurrent aus den Siebzigern war, kaufte mir Hollywood ab, brachte es – nach meinem endgültigen Ausscheiden im Hebst 1989 – noch ein paar Nummern lang in stark veränderter Form unter die Leute und zahlte mir im Endeffekt zu wenig. Der Käufer war leider nicht Marquardt.

Gleichzeitig mit dem Verlust meines damaligen „Lebenswerks“ verlor ich auch endgültig das Verhältnis zu meiner damaligen Frau. Die von ihr, schon Jahre zuvor, beschlossene Scheidung wurde noch in diesem Schicksalsjahr 1988 vollzogen. Ich war das erste Mal in meinem Leben kaputt, so richtig unten!

Das Leben ging aber weiter und mein Editorial zum Abschied an „meine“ Leser, verfasste ich im Herbst 1989 (ein Jahr blieb ich dem Magazin als Chefredakteur treu!) wie folgt:

Beinahe auf den Tag genau vier Jahre ist es her, seit die erste Ausgabe von HOLLYWOOD, ein Special über Sylvester Stallone, auf den Markt kam. In den letzten vier Jahren hat sich in und um das Monatsmagazin sehr viel verändert. Viele Ups und einige Downs machten diese Zeit zu einer unheimlich lehrreichen Periode für alle, die je an HOLLYWOOD gearbeitet haben und heute noch daran arbeiten. Als Gründer und treibende Kraft hinter HOLLYWOOD waren die letzten Jahre für mich persönlich besonders intensiv – und zwar in allen Belangen. Geschäftlich als leitender Herausgeber, kreativ als verantwortlicher Chefredakteur und nicht zuletzt spassig als „Mister HOLLYWOOD“.

Gerade diese unterhaltsamen Momente werden mir zweifellos stets in bester Erinnerung bleiben. Sie lassen auch die harten und stressigen Zeiten vergessen, die ich als Zeitschriftenmacher hinter mir habe. Die schönen Augenblicke waren eindeutig in der Mehrzahl. Doch wie man landauf und landab weiss, gehen alle schönen Dinge einmal zu Ende.

Andere neue, ebenso aufregende und hoffentlich auch spassige Aufgaben warten auf mich. Diese neue Herausforderung wird mir persönlich nochmals alles abfordern und hoffentlich auch ebenso positiv entschädigen, wie dies die Arbeit an HOLLYWOOD all die Monate hindurch getan hat.

HOLLYWOOD-Das Magazin ist das Forum des internationalen Showbusiness, das Medium der Film-, Musik- und Star-Szene. Dies schrieben wir vor vier Jahren in unserem ersten Editorial. Doch HOLLYWOOD hat sich zu weit mehr entwickelt, als wir es uns damals vorgenommen hatten.

Heute ist HOLLYWOOD ein umfassendes Unterhaltungsmagazin für alle jungen Leute jeden Alters. Mit Liebe und Sorgfalt haben wir stets versucht, Ihnen, unseren treuen Leserinnen und Leser, die Welt der Stars, des Glitzers, des Verrückten und Einmaligen auf unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Diese Liebe und Sorgfalt werden zweifelsohne auch meine Nachfolger in Zukunft aufwenden. Damit Sie weiterhin von HOLLYWOOD umfassend, informativ und spritzig informiert werden.

Vielen Dank für Ihre Treue und die schönen Zeiten, die ich als HOLLYWOOD-Macher erleben durfte.

Ihr Rolf Meyer   

Abschied ohne Tränen

Mit diesen zwei Editorials und mehr als tausenden von Seiten Geschriebenem könnte ich stolz behaupten, dass ich ein „Schriftsteller“ bin. Bin ich aber nicht! Ich habe noch kein Buch geschrieben, was aber vielleicht noch geschehen kann. Alleine die Zeit bis hierher – quasi zur Hälfte meines „Seins im Hier“ – gäbe genügend Stoff, um bestimmt Interessantes und viel Spassiges von zum Beispiel „Mister Hollywood“ zu erfahren. Wird das jedoch von Bedeutung sein und wird das jemals eine Seele neugierig machen? Ich bezweifle es!

Eine Ära von gut einer Dekade ging also mit dem Jahr 1989 endgültig zu Ende und ein vollkommen neues Leben begann. Neu in beruflich geschäftlicher und auch persönlicher Hinsicht. Schlagen wir nun das nächste Kapitel auf in den „Stationen meines Seins im Hier“, welche jedoch mit einer gewissen Assoziation zu den vergangenen fünf Jahren verbunden war.

Kurz erklärt; Von Affoltern nach Zürich umgezogen in eine „vornehme“ und schicke Wohnung, die auch als Büro diente organisierte ich das neue Leben. Der Werbemann aus München, der mich mit dem Zufall konfrontierte, wollte, dass ich eine neue Agentur in Zürich aufbaute. Die APS/AMC wurde aber nicht das, was geplant war. Die international tätige Muttergesellschaft gab das endgültige Ja nicht zum Vorhaben. Ich hatte also eine „Luxusbude“ und einen Namen, mit dem etwas gemacht werden musste. Und es geschah, was kommen musste: Alles kein Zufall…

 

Das neue Sein

Erneute Selbständigkeit über 20 Jahre lang

Enttäuschungen steckte ich immer relativ schnell weg und machte mich immer ziemlich schnell daran aus der Situation das Beste zu machen. Der Werbemann gab mir einst ein Lebensmotto und zerstörte etwas später eine Hoffnung. Wegen des Lebensmottos war ich von ihm nicht enttäuscht.

Die Stationen der nächsten runde 20 Jahre ergeben eine Liste von knapp 20 nennenswerten Positionen (ich nenne sie „Dienen“), was das Kapitel etwas lang macht. Wer die Details nicht so interessiert, schaut sich die Zusammenfassung am Schluss an.

Los geht’s in das „Neue Sein“…

… Doch stopp.

Zuvor noch der wichtige Hinweis, dass schon bald nach Dienen Nr. 1 das Verhältnis zu meinen beiden Kindern, die bis dahin den zweiwöchentlichen Weekendvater genossen – ihn aber auch  mental enorm im Gleichgewicht hielten – aus zwischenmenschlichen Beziehungsproblemen mit meiner ex-Frau abrupt abgebrochen wurde. Sehr zu meinem Leidwesen und das der Scheidungskinder. Erinnerungen an meine Kindheit wurden in dieser Phase wach.

So; nun aber zum „Neuen Sein“

Dienen Nr. 1

Zusammen mit einer Bekannten aus der Musikbranche (sie war lange Zeit bei einer Plattenfirma in Zug tätig) gründeten wir die Arche Noah Ltd., ansässig in der „Luxusbude“ und beglückten mit der APS Arch Promotion Service / AMC Arch Media Contacts so manchen Kunden mit unserem Eifer, unseren Ideen und unseren guten Arbeiten. Wir organisierten originelle Veranstaltungen und rauschende Bälle. Wir verhalfen der noch relativ unbekannten Sportart Skeleton zu mehr Aufmerksamkeit. Wir versuchten ein ehemaliges Luxushotel an Zürichs Seepromenade vor dem Ruin zu retten. Wir waren mitverantwortlich für den Eröffnungs-Event der traumhaften Ferienanlage Kirish World in der Türkei. Wir brachten internationale Künstler auf Bühnen in der Schweiz und anderswo auf diesem wunderschönen Planeten … und … ???

… und vieles mehr … !!!

… und … Wir brachten die „Matterhorn Music Show“ zum 700-Jahr-Jubiläum der Eidgenossenschaft im Frühjahr 1991 auf Bühnen von „Schweizer-Ortschaften“ in den USA!

Warum ich diesem „Arche-Noah“-Zeitraum so viel Platz widme in meinen „Stationen meines Seins im Hier“ hat den Grund, dass der 7. April 1991 ein besonderer Tag für mich war. Es war ein Tag, an dem ALLES KEIN ZUFALL war und ALLES KAM, WIE ES KOMMEN MUSSTE. Wie das?

Zusammen mit unserem „Matterhorn Music Show“-Sponsor und seiner Sekretärin reiste ich an diesem Sonntagmorgen, dem 7. April 1991 nach Montreux an einen Kongress der Reiseveranstaltungsbranche. Abends bestiegen wir den SBB-Speisewagen in Lausanne und wurden wundervoll bedient von … einem Engel … Elisabete Maria de Medeiros Pereira…

Was aus dieser ersten Begegnung und dem sieben Tage späteren Rendezvous am 14. April 1991 wurde, erkannte man auf der ersten Seite dieser Schrift: Elisabeth ist seit dem 14.4.91 die „Dualseele“ an meiner Seite und seit dem 4. Oktober 1991 meine angetraute Ehefrau!

Mit und durch Elisabeth (meine „Lisi“!!!) veränderte sich so ziemlich alles in meinem Leben. Da diese Zeilen über die „Stationen meines Seins im Hier“ nicht zu einem vielseitigen Wälzer werden, beschränke ich mich ab jetzt nur auf wesentliche Funktionen und Arbeiten, die ich gemeinsam mit Lisi in den kommenden gut 20 Jahren ausführte.

Ich will nur so viel zum „Ende“ mit mir und Arche Noah Ltd. berichten, dass mir erneut eine Drittperson (diesmal Lisi) die Augen öffnen musste und klaren Wein eingoss. Die APS/AMC blieb in den Händen meiner damaligen Geschäftspartnerin und in den Büroräumen in Zürich. Lisi und ich mieteten eine Wohnung im gleichen Haus und mussten diese aber im Frühjahr 1992 verlassen. Die Schwingungen, die Elisabeth wahrnahm waren absolut schlecht. Wir zogen in eine Wohnung in Walchwil am Zugersee in einer ganz neu erstellten Überbauung, womit wir von schlechten „Einflüssen“ geschützt blieben. Einen Teil der alten Büros von Jürg Marquardt in mitten der Altstadt von Zug mietete ich an und war gerüstet für Neues, welches mir noch in Zürich im Mai 1991 durch meinen Gevatter Nr. 1 (Vater meiner Patentochter) zuteilwurde.

Dienen Nr. 2

Ich pendelte wieder! Diesmal jeden Tag mit dem Firmenwagen der OSB GmbH von Zürich nach Bad Krozingen, wo ich die Geschäftsführung übernahm. Dies tat ich auf Wunsch meines Gevatters, der als Bankdirektor dem befreundeten Schweizer Firmeninhaber/Investor beistand und Sicherheit wollte über den Geschäftsverlauf im fernen Freiburg i.Br.. Nach einigen Wochen Klarheit konnte ich den beiden Herren die gewünschte und erhoffte Sicherheit nicht geben. Ich konnte ihnen nur anraten so schnell als möglich die hochverschuldete Firma loszuwerden oder zu liquidieren. Das Zweite wurde beschlossen und ich liquidierte.

Dienen Nr. 3

In Bad Krozingen wurde ich durch meine Arbeit langsam bekannt und was kommen musste kam. Ich „gewann“ die Ausschreibung für das Amt als verantwortlicher Leiter für Gemeindemarketing in Bad Krozingen. Das nur, weil der Bürgermeister einen angesehenen Professor aus der Gegend wollte und der Kurdirektor eine Werbefachfrau aus Stuttgart. Um den Streit der beiden „Lokalhähne“ zu beenden beschloss die Gemeindeversammlung den drittplatzierten Schweizer als Kompromiss zu wählen. Meine Situation zwischen den beiden „Machthabern“, die sich um die Neugestaltung des Heilbades absolut nicht einige waren, war nur ein halbes Jahr auszuhalten! In dieser Zeit gab ich jedoch zwei für die Gemeinde wichtige Ratschläge, welche vermutlich nicht umgesetzt wurden. 1.) Bad Krozingen hat es nicht so einfach wie Zermatt, welches das Matterhorn direkt vor der Nase hat und nur schöne Bilder von diesem Berg in die Welt schicken muss! 2.) Um im Kampf um Gäste unter rund 500 Kur- und Heilbädern in Deutschland konkurrenzfähig zu sein, sollte meine damals einzigartige Idee der Badanlage umgesetzt werden! Wie gesagt: Bis heute weiss ich nicht, was in Bad Krozingen anno 1992 umgesetzt wurde. Es interessierte mich damals nicht mehr und es interessierte mich bis heute auch nicht mehr.

Ich denke, dass ich schon immer im „Jetzt“ ziemlich intensiv lebte und lebe. Ich denke auch, dass das „Jetzt“ der wirkliche Grund ist, um das „Sein im Hier“ zu meistern. Nicht das Zurückblicken – was hiermit zwar geschieht – oder das Fixieren auf die Zukunft ist wichtig. Das Jetzt ist wichtig!

Dienen Nr. 4

Elisabeth gründete 1992 die Medeme Comp. GmbH, welche uns mehr als 15 Jahre lang in vielen Bereichen als quasi „Arbeitgeber“ diente. Ich war Geschäftsführer und die Firma – mit zuletzt Sitz in Zug – wurde 2009 wegen Inaktivität und im Zuge unserer persönlichen „Bereinigung“ gelöscht. Später mehr dazu.

Dienen Nr. 5

Die Showbranche liess mich auch als neu ausgerichtetes Individuum auf diesem Planeten nicht los! Für Erwin C. Dietrich (Filmproduzent und –verleiher) in Zürich wurde ich während all der Jahre zu quasi einem „Sohn“ und er bat mich seine FMK Film Media Konzept AG in Zürich nebenbei(!) zu führen. Ich tat es und war erneut ein Geschäftsführer. Ich blieb das ein paar Jahre lang, bis E.C.D. die Firma nicht mehr brauchte. Erwin weilt heute nicht mehr unter uns und wir konnten uns 2006 noch ein letztes Mal – weinend vor Freude über das Wiedersehen und mit dem Wissen seines nahenden „Gehens“ – fest und innig umarmen.

Dienen Nr. 6

Eine wichtige und weichenstellende Station, die etwas ausführlicher beschrieben werden muss!

Am 1. November 1994 (Allerheiligen) sollte ich in Frankfurt einen Vertrag unterzeichnen, um eine neue Geschäftsbeziehung zu besiegeln. Von Walchwil sehr früh morgens mit unserem sportlichen Flitzer losgefahren, bat ich Elisabeth kurz vor Basel das Steuer zu übernehmen, weil ich zu müde zum Fahren war. Kurz nach Freiburg i.Br. bricht das Auto bei einer Geschwindigkeit von über 150km/h beim Manöver von der Überholspur auf die Normalspur hinten aus, überschlägt sich und wir legten einen Selbstunfall hin, der von Augenzeugen als absolut tödlich bezeichnet wurde.

Wir leben heute noch!

Elisabeth schleuderte es auf den Hintersitz und sie geriet damit aus der wirklich tödlichen Gefahrenzone des Fahrersitzes und mir geschah auf dem Beifahrersitz nichts, rein gar nichts. Mein Liebstes auf der Welt wurde im Krankenhaus in Offenburg mit Schnittwunden am Kopf (Haaransatz) so verarztet, dass man heute keine Spur von damals erkennen kann.

Uns war klar und wir wussten mit Bestimmtheit, dass wir mehr als nur einen Schutzengel zur Seite hatten. Und wir wussten, dass dies nicht der Zeitpunkt war, um zu gehen! Es war der Zeitpunkt, um etwas zu ändern.

Frankfurt fand nicht statt und fand auch niemals später statt, was vielleicht gut so war. Ich weiss es nicht.

Was wir aber unbedingt tun wollten, wir wollten etwas tun für mehr als nur Geld. Wir wollten etwas für die Allgemeinheit tun. Wir gründeten am 23. Juli 1995 in Zug den Ecocycle Verein zur Wahrung ökologisch und ökonomisch gesetzmässiger Zyklen. Elisabeth teilte mit einem anderen Mitstreiter das Präsidium und ich war der Sekretär, der den Verein „managte“. Eine Mitgliederzeitschrift „Zyklus“ war unser Kommunikationsmittel und wir durften eine stattliche Zahl von „Ecocyclern“ präsentieren. Ich konnte sogar Erwin Bach (heute Ehepartner von Tina Turner) davon überzeugen, dass er bei dieser Sache dabei sein muss. Nach zwei Jahren Inaktivität fragte mich Erwin an meinem Geburtstag, was denn nun mit dem Verein läuft? Ich musste eingestehen, dass ich aus geschäftlichen Gründen diese visionäre Bewegung einfach zu sehr vernachlässigte. Es passierte in der Folge nichts mehr mit dem Verein und er ist am 21.04.2011 vom Amt wegen Inaktivität gelöscht worden. Ich war nicht informiert und bin heute über diesen Umstand traurig, weil wir den Verein in 2011 vermutlich noch hätten aktiv halten können.

Aber auch in diesem Fall gilt wieder: Alles kein Zufall – Es kommt alles wie es kommen muss!

Und vermutlich müssen wir heute – nach ziemlich genau 20 Jahren – auch diese Episode von der „Bühne unseres Lebens“ als endgültige Vergangenheit akzeptieren!

Dienen Nr. 7

Zurück zu mehr oder weniger unspektakulären Tätigkeiten. Ein weiterer und bis heute anhaltender Kontakt aus dem Unterhaltungszirkus ist ein Musikproduzent und –künstler aus München, der mich als Geschäftsführer einsetzte, nachdem er fest davon überzeugt war, dass der Unfall auch ein Zeichen für eine Umorientierung und die Vereinsvision genau die richtige Auslegung im Segment Geld sei. Mein Betätigungsfeld wurde erweitert nach Österreich bei der ACC Handelsgesellschaft mbH in Seefeld bei Innsbruck. Dies führte zur nächsten Station.

Dienen Nr. 8

Die Schweiz war und ist für unsere hauptsächlich nördlichen Nachbarn ja ein Ort, wo noch Qualität, Ordnung und Sicherheit herrscht, was mir so ganz nebenbei (aber wichtig!!!) meine Lisi als Erstes beibrachte. Diese Schweizer Eigenschaften betreffen in erster Linie das Geld und die Vermögenswerte. Für meinen Freund aus München und seinen Partner diente ich fortan als Direktor der BAVEAG Balfern Vermögenstreuhand AG mit Sitz in Zug. Nach zwei Jahren musste die Firma gelöscht werden, weil der liebe Partner meines Freundes „gesiebte Luft“ atmen musste! Geld und Gier ist eben doch nicht alles …

Dienen Nr. 9 und Nr. 10

Die BAVEAG hatte ihren Sitz im selben Gebäude, wo ein weiterer noch bis in die heutigen Tage anhaltender Kontakt quasi auf mich wartete. Wir erinnern uns: Alles kein Zufall! Durch diesen Kontakt wurde ich für Kundschaft von ihm zum Geschäftsführer der United Assets GmbH in Düsseldorf und gleichzeitig zum Direktor der United Assets 1973 AG, welche eigens von Genf nach Zug verlegt wurde. Diese beiden Stationen geben wirklich Stoff für ein sehr spannendes und aufschlussreiches Buch, welches ich auch wirklich halbwegs erstellen musste in Form von Protokollen und Darstellungen aus meiner Sicht der Dinge. Die Inhaber der beiden Firmen, ein Deutscher und ein Holländer mit Wohnsitz auf Mallorca, waren der Bankenaufsichtsbehörde (damals EBK heute Finma) nämlich schon lange ein Dorn im Auge und die Firmen wurden 1998 auf Befehl der Behörde liquidiert. Ich durfte als „Gehilfe“ den ausführenden Liquidations-Anwalt in Teilbereichen unterstützen und wurde dafür sogar besoldet… Im Abschlussbericht der renommierten und international tätigen Revisionsfirma wurde ich als Geschäftsführer lobend erwähnt! Trotz Geld und Gier blieb ich auch in dieser Phase ein Mensch!

Diese intensiven und sehr erfolgreichen zwei Jahre bestärkten bei Elisabeth, die in den Genuss einer Erbschaft kam, und mir den Entschluss ein eigenes „Nest“ zu haben. Ein Nest auf Saõ Miguel, der Hauptinsel der Azoren und Geburtsstätte von Lisi, als auch ein Nest in der Schweiz. 8‘000m2 Ackerland auf den Azoren wurden an Elisabeth verkauft und 800m2 Bauland in Arth nannte meine treue Gefährtin 1996 ihr Eigen. Der Spatenstich für ein Haus auf der Insel erfolgte erst am 4.4.2004 (dazu später etwas mehr Informationen), derjenige in Arth im September 1996. Das mit wirklich eigenen Händen erbaute „Nest“ in Arth bezogen wir im Frühjahr 1997

Dienen Nr. 11

Wie schon erwähnt ereignete sich mein über die letzten Jahre hinweg aktives Wirken hauptsächlich in Deutschland im Unterhaltungssegment. Darum blieben nach meiner Zeit als Medienschaffender weiterhin Kontakte zu Menschen in dieser Szene bestehen. Ein weiterer Kontakt war derjenige, der mir als Werbeleiter bei der Verleihfirma von den Sylvester-Stallone-Filmen zum Erfolg verhalf. Er folgte meinem Rat in der Schweiz die Rechte von Publikationen zu halten. Wir gründeten 1996 die Movie Entertainment Media GmbH mit Sitz in Walchwil. Ich war Geschäftsführer und 2009 verkauften die Inhaber dieser GmbH die Firma. Ich blieb nicht weiter der Verantwortliche.

Dienen Nr. 12

Noch vor der Liquidationsphase der in Dienen Nr. 9 und 10 geschilderten Firmen, suchte ich für den Ecocycle nach einem geeigneten Verwalter für die zu erwarteten Gelder des Vereins. Zu einem ehemaligen Direktor vom Marc Rich „Imperium“ musste ich – sicher nicht aus Zufall – stossen. Hansueli Schneller war begeistert von den Visionen des Vereins, wollte sowieso nicht mehr für den geldhungrigen Rich tätig sein und gab sein Einverständnis mir bei United Assets zur Seite zu stehen. Seinem hoch professionellen Können fiel sehr schnell auf, dass die Eigentümer dieses Firmenverbunds als quasi „Fahrer eines schnellen Autos“ uns beide als Verantwortliche und hilflos im „Hintersitz“ in gefährliche Kurven manövrierten. So beschlossen wir, gemeinsam eine eigene Vermögensverwaltung zu gründen. Die Crown Asset Management AG mit Sitz in Zug war unsere Kreation und ich hatte ab Frühling 1998 einen weiteren Schreibtisch in einer zusätzlichen Firma.

Es war nicht einfach nur eine neue Firma. Nein. es war ein unscheinbar anmutender „Globalplayer“ im Haifischbecken der ganz Grossen. Dies bestimmt nicht meinetwegen! Hansueli zeigte Elisabeth und mir die Wall Street, gab mir quasi Insiderwissen und zog gewichtige Kundschaft in unser Boot. Meine Aufgabe bestand in der Administration und Betreuung von „strukturellen Kundenbedürfnissen“, was bedeutete, dass ich Verwaltungs- und Direktionsfunktionen in in- und vor allem ausländischen (Off-Shore) Firmen einnahm. Daraus entstanden in der Folge weitere Stationen, welche nicht endeten mit meinem Ende 2004 erfolgten Ausscheiden aus der Crown Asset Manangement AG. Die Geschäfte der Firma waren schlicht eine Nummer zu gross für mich. Wir vereinbarten eine Abgabe unserer Beteiligung (die von Medeme Comp. GmbH gehalten wurden) mit meinem Versprechen, dass ich als Berater und „Trouble Shooter“ weiterhin zur Seite stehen würde.

Dienen Nr. 13

In den mehr als 5 Jahren dienen bei Crown Asset Management AG wurde ich wie schon erwähnt – neben einigen Companies in British Virgin Island und Anguilla – bei Firmen, die in der Schweiz im Register eingetragen sind, was folgt:

  • Verwaltungsrat und später Liquidator der Rekap Holding AG in Zürich
  • Verwaltungsrat der KWB AG in Bäretswil
  • Verwaltungsrat der Metro Immo Finanz AG in Zürich
  • Geschäftsführer der MBM Mighty Bull Management AG in Zug
  • Geschäftsführer der Q-Prom GmbH in Chur
  • Geschäftsführer der Valueteam GmbH in Chur

Meine Funktionen bei diesen Firmen endeten alle in den Jahren 2004 bis 2009, da bis dahin alle liquidiert oder wegen Inaktivität im Handelsregister gelöscht wurden.

Zu Beginn  dieses „polyvalenten“ Zeitraums fiel auch eine sehr wichtige private Entscheidung. Ich wollte und musste wieder Zugang zu meinen Kindern kriegen, den ich seit mehr als fünf Jahren nicht mehr hatte. Am 16. Geburtstag meines Sohnes Simon besuchte ich ihn überraschend an seinem Ausbildungsort und gab mich ihm als sein Vater zu erkennen, was für ihn nicht nötig war. Ich war kaum verändert im Aussehen. Aber er. Er war zu einem reifen jungen Mann herangewachsen, der so gar nicht mehr dem „Simi“ von damals ähnlich sah. Seine anfängliche Zurückhaltung wich sehr rasch und in den kommenden Jahren waren mehrmalige Treffen die Regel. Sein zweiter Besuch auf der „Lisi“-Insel (1991 waren Carmen und Simon mit, als Saõ Miguel das erste Mal bewundert wurde) gefiel ihm und wir waren fortan gute und feste Freunde!

Simon schaffte es auch, dass 2005 ein Treffen zwischen Carmen und mir stattfand, bei welchem ich hoffte, dass auch wir Freunde werden. Carmen gab mir einen Korb und zu verstehen, dass ich der Grund sei dafür, dass sie keine richtige Beziehung zu einem Mann haben kann. Dass ich die Familie vor fast 20 Jahren verlassen und im Stich gelassen habe, könne sie mir niemals verzeihen und wünschte keinen weiteren Kontakt mehr mit mir! Päng, das sass!

Ich wollte sie gar nicht erneut versuchen über den wahren Sachverhalt der Trennung zwischen ihrer Mutter und mir aufzuklären und gab ihr einfach zu verstehen, dass „meine Tür immer offen steht“, wenn sie mich braucht oder das Gefühl hat, dass der Zeitpunkt für eine Umarmung gekommen sei.

Der Zeitpunkt ist bis heute noch nicht gekommen für diese Umarmung!

Dienen Nr. 14

Das Jahr 2004 war für Elisabeth und mich ein wichtiges Jahr der „Weichenstellung“, um den Zug in die richtigen Bahnen zu lenken (auch dazu mehr in einem späteren Kapitel).

Das meinten wir, ausschliesslich wir!

Es kommt jedoch alles, wie es kommen muss… und meistens anders!

Nach dem Spatenstich für das Haus auf der Quinta Helvetia am 4.4.4 wo wir planten bis Ende Jahr zu bleiben, um den Hausbau zu überwachen, musste ich im Mai in die Schweiz um eine neue Firma zu gründen und als Verwaltungsrat verantwortlich zu sein.

Die DiMaX AG mit Sitz in Zürich sollte die letzte Firma sein, die dank meiner Hilfe publik wurde und bis heute noch mit mir als einzigem Mitglied des Verwaltungsrats mit Einzelunterschrift (so steht es im Register) nun an unserer Wohnadresse in Therwil existiert. Relativ inaktiv halte ich diese Firma für die Eigentümer aufrecht und freue mich, wenn vielleicht mal „Leben in die Bude“ kommt, oder das auch dieses Kapitel abgeschlossen werden kann.

Zusammenfassung

Um hiermit einen Strich unter die Station „Das neue Sein“ zu ziehen, liste ich wie versprochen mein „Dienen“ nachfolgend auf und lasse wissen: „Ich war von 1989 bis 2009 wirklich und ohne Übertreibung in Diensten von und als:“

  • Arche Noah Ltd., Zürich (verantwortlicher Leiter)
  • Medeme Comp. GmbH, Walchwil (Geschäftsführer)
  • OSB Oberrheinische Sperrholz und Baumaterialien GmbH, Bad Krozingen (Geschäftsführer)
  • Gemeindemarketing Bad Krozingen, Deutschland (verantwortlicher Leiter)
  • FMK Film Media Konzept AG, Zürich (Geschäftsführer)
  • Ecocycle Verein, Zug (Sekretär und Redakteur der Vereinspublikation „Zyklus“)
  • ACC Handelsgesellschaft mbH, Innsbruck (Geschäftsführer)
  • BAVEAG Balfern Vermögenstreuhand AG, Zug (Geschäftsführer)
  • United Assets GmbH, Düsseldorf (Geschäftsführer)
  • United Assets 1973 AG, Zug (Geschäftsführer)
  • Movie Entertainment Media GmbH, Walchwil (Geschäftsführer)
  • Crown Asset Management AG, Zug (Mitbegründer und Berater)
  • Rekap Holding AG, Zürich (Verwaltungsrat)
  • KWB AG, Bäretswil (Verwaltungsrat)
  • Metro Immo Finanz AG, Zürich (Verwaltungsrat)
  • MBM Mighty Bull Management AG, Zug (Geschäftsführer)
  • Q-Prom GmbH, Chur (Geschäftsführer)
  • Valueteam GmbH, Chur (Geschäftsführer)
  • Direktor von 12 Offshore-Gesellschaften

Das macht die „stolze“ Summe von 30 Firmen, denen ich dienend zur Seite stand!

Wer zum Henker macht bloss so einen Irrsinn? Der Rolf Meyer tat es!!!

 

Ruderübergabe

Nach Dekaden der Selbständigkeit zurück zur „Norm“

In dem schon Beschriebenen kommt dem Jahr 2009 eine weitere Bedeutung zu, weil ab diesem Zeitpunkt die Elisabeth das „Ruder in die Hand“ nahm und das Steuer ziemlich rumriss.

Wie und warum das?

Weil alles kommt, wie es kommen musste!

Dazu muss ich beim Jahr 2004 anknüpfen, als der endgültige Entschluss konkretisiert wurde, auf dem zwischenzeitlich paradiesischen Grundstück der Quinta Helvetia auf den Azoren ein Haus zu bauen. Das Grundstück (8‘000m2) konnte Elisabeth 1995 zur fast gleichen Zeit erwerben wie jenes in Arth am Zugersee. Die Grossmutter mütterlicherseits von Elisabeth war eine Adelige aus dem Hause der de Meideros und mochte ihr Grosskind besonders wegen der sehr frühen Selbständigkeit und dem „Schritt in die grosse weite Welt“, in Form der kleinen Schweiz! Somit vermachte sie meiner Lisi eine stattliche Summe mit der Auflage für Elisabeths Mutter und deren noch minderjährige Tochter zu sorgen. Elisabeth hat noch eine zweite jüngere Schwester, die ihren Weg als Lehrerin machte.

Das grosse Grundstück, ein herrschaftliches Haus und der Plan auf den Azoren einen Grossteil des Seins zu verbringen war hauptsächlich mein Wunsch. Elisabeth – und vermutlich auch ihre Grossmutter – wollte nur die Schweiz als Lebensmittelpunkt für uns alle. Ich boxte meinen Willen durch!

Ein Schock für uns, als kurz nach dem Baubeginn im Sommer 2004 von der Gemeinde Lagoa der Hinweis kam, dass quer durch unser Land eine Autobahn gebaut werden sollte! Wir stellten sofort die Bauarbeiten ein und gaben uns das Versprechen für immer auf den Azoren zu bleiben, wenn die Autobahn nicht kommen sollte! Noch im gleichen Jahr wurde das endgültige Nein zur uns betreffenden Variante des Autobahnbaus verkündet und ich reiste für 7 Monate zurück in die Schweiz, um den Verkauf unseres ebenfalls geliebten Hauses in Arth zu organisieren. Im April 2005 erreichte ein Container die Insel in der Mitte des atlantischen Ozeans mit den „Notwendigkeiten“, die Elisabeth unbedingt in der Quinta Helvetia haben wollte. Ihr Auto musste ich ebenfalls im Juli überführen, als ich wieder auf „meine geliebte“ Insel zurückkehrte. Elisabeth war in der Schweiz abgemeldet und ich hatte meinen Wohnsitz noch in einer Zweizimmerwohnung am Zugersee, weil meine laufenden Mandate als Verwaltungsrat und Geschäftsführer nicht erlaubten endgültig aus der Schweiz auszuwandern.

So lebten wir also zufrieden und glücklich (vor allem ich!!!) in unserem kleinen Paradies. Elisabeth reiste während fünf Jahren nicht mehr in die Schweiz und ich musste drei- bis viermal im Jahr für ein bis zwei Wochen meinen geschäftlichen Verpflichtungen – in Hemd und Krawatte – nachkommen in der Mitte Europas. Ein zunehmend defizitäres „Vergnügen“, dass ich mir in den Jahren 2004 bis 2009 leistete. Die Geschäfte gingen zurück, die Kunden bezahlten die Rechnungen nicht und eine mittelprächtige Katastrophe zeichnete sich am sonnigen Himmel der Azoren ab!

Das Schiff drohte zu sinken!

Elisabeth und die anderen Frauen des de Medeiros Verbundes stellten mir Ende 2009 ein Ultimatum; Zurück in Schweiz, um für Elisabeth und mich eine neue Zukunft mit gesichertem Einkommen zu organisieren, oder auf der Insel mit meinen bescheidenen Portugiesisch „Brocken“ eine feste Anstellung zu finden. Klar doch, das Erstere musste die Wahl sein.

Im Frühjahr 2010 kehrte ich für nun endgültig zurück in die Schweiz, mit dem Ziel so rasch als nur möglich Elisabeth nachkommen zu lassen.

In der Wohnung am Zugersee verfasste ich zunächst meine wirklich bis dahin einzige tiefgründige Schrift „Alles kein Zufall“ mit Schilderungen des Erlebten sowie dem „Grundriss“ für eine geplante und gewünschte „Neuausrichtung“. Betreffend Neuanfang und Wiederaufbau einer Existenz begab ich mich noch ein letztes Mal in altes „Fahrwasser“. Ich wurde Geschäftsführer der GAFI Gesellschaft zur Vermittlung und Beschaffung von Fördermitteln und Beteiligungskapital mbH mit Sitz in München für einen jungen erfolgreichen Schweizer Besitzer, der jedoch selbst nicht sicher wusste, was er sich mit dieser neu erworbenen Mantelfirma eingehandelt hatte. Im August 2011 musste ich meine Demission einreichen, nachdem ich den absolut desolaten Zustand und die hohe Überschuldung der Firma zu spüren bekam. Aber erst im Mai 2015 wurde ich aus dem Register gestrichen, als die Gesellschaft vom Amtsgericht München wegen Vermögenslosigkeit gelöscht wurde.

Seit 2004 bis heute bin ich nur noch Mandatsträger von einer einzigen Firma, der DiMaX AG, welche zuvor schon kurz erwähnt wurde!

Jetzt zurück zur eigentlichen „Ruderübergabe“.

Elisabeth wollte meinen erfolglosen Taten in der Schweiz nicht mehr hilflos zusehen und kam mit Sack und Pack (bestehend aus dem Allernötigsten!) sowie Duchesse (die Hündin), Sissi und Chou-Chou (die Katzen) zurück in die Schweiz, wo sie sich als rechtschaffene Schweizerin wieder zurückmeldete. Sie wollte, dass andere Kontakte angegangen werden. Sie wollte, dass ich meinen Gevatter Nr. 1 um Hilfe bitte.

Er war hilfreich, wie auch schon! Jahre zuvor kehrte er der Bankbranche den Rücken und leitete in Therwil sehr erfolgreich das Alters- und Pflegeheim Stiftung Blumenrain. Er bot Elisabeth und mir je eine feste Teilzeitarbeit an und eine Wohnung in einem dem Heim angegliederten Wohnblock. Wir nahmen beide Angebote an und der Schritt von der Selbständigkeit zurück zur Norm war getan!

Und ich gab Elisabeth das grosse Ehrenwort, dass wir nie wieder zurück auf die Insel „auswandern“ werden, egal was auch immer kommen mag – die Schweiz soll unser letzter Ort im Hier sein!

Was in den Jahren 2011 bis und mit heute diese Normalität ausmachte, kann der interessiert Leser in den konformen und normalen Lebensläufen von Elisabeth und mir erfahren.

Nur so viel abschliessend für den Moment an dieser Stelle:

  • Gevatter Nr. 1 ging gesundheitsbedingt (er leidet unter starker Parkinson-Erkrankung) in Rente;
  • Elisabeth und ich wurden im Altersheim „nicht mehr gebraucht“;
  • Mit dem Erreichen des 64. Altersjahr am 23. Juli 2016 ging ich in Frührente und erhalte seit 1. August 2016 meine monatliche „Entschädigung“ für mein Wirken in der Gesellschaft. Elisabeth muss sich noch mindestens acht Jahre lang um Arbeit bemühen, bis auch sie das Privileg der „Altersversorgung“ erhalten kann;
  • Die Wohnung der Stiftung verliessen wir im August 2014 und wohnten in einer anderen sehr angenehmen Bleibe, die leider im Mai 2017 abgerissen wurde und einer Überbauung weichen muss;
  • Eine neue Bleibe in der Schweiz für den „Herbst unseres Lebens“ machten wir davon abhängig, wieviel an echter LEBENSQUALITÄT das neue Zuhause bieten wird.

Was die Zukunft uns bringen wird wissen wir nicht!

Ich persönlich weiss nur das:

 

Alles kein Zufall – Es kommt alles wie es kommen muss!

 

Die letzte Aktualisierung von dieser Schrift fand am 2. August 2016 statt mit eben diesem Schlusswort.

 

Nachfolgend die Fortsetzung von „Stationen meines Seins im Hier“.

Lebensqualität

Das wiedergefundene Glück

Und wieder ist es Elisabeth, welche die Weichen für unseren Lebensabend stellte und die Bleibe für unser gemeinsames Sein fand.

Trotz intensiven Bemühungen in den Jahren 2015 und 2016 einen Wohnsitz in zentraler Lage der Schweiz – möglichst mit Blick auf See und Berge – zu finden, sind wir seit April 2017 an einem wunderschönen Ort in der Nähe meines Kommens auf diesem Planeten angelangt!

Huggerwald, ein oberhalb von Kleinlützel gelegener Weiler, verwöhnt uns mit der lang ersehnten Lebensqualität.

Es war kein Zufall, es war Bestimmung, dass wir hier sind und, dass wir glücklich sind, wie es ist.

Die Zukunft erscheint in rosigen Farben und das Glück verwöhnt uns erneut.

Hoffen wir, dass es so bleibt!

Leider blieb uns das Glück hinsichtlich unserer „Liebsten“, die Hunde und Katzen, nicht so treu. Duchesse konnte nur wenige Monate den Huggerwald geniessen und wir mussten sie an Maria-Himmelfahrt im August 2017 gehen lassen!

Nach vielen Trennungen von uns ans Herz gewachsenen Haustieren ist dies hoffentlich das für längere Zeit letzte Gehen einer Seele an unserer Seite.

Hoffen wir, dass die „alten“ Katzen Sissi und Chou-Chou noch lange bei uns bleiben.

Azorli, unser neuer „Goldschatz“ in Form eines Havaneser-Rüden, wollte am 7.4.2014 als beseeltes Wesen das Sein im Hier erleben und kam ganz bestimmt zur Vollendung unseres Glücks auf diesen Planeten.

Der 7.4. ist ja auch der Tag, an dem sich die beiden Seelen von Elisabeth und mir in verkörperter Form gefunden haben.

 

Das Gehen

Das Abschiednehmen von Geliebten

Im Herbst des Lebens nehmen auch die unweigerlichen Abschiede von geliebten Menschen an unserer Seite zu. So auch bei mir.

Schulkameradinnen und –kameraden haben schon einige diese uns bekannte Welt verlassen.

Ein direktes Familienmitglied ging den Weg der Unendlichkeit am 25. November 2018. Meiner zwei Jahre jüngeren Schwester wurde, nach über 40 Monate langem Kampf, der Weg freigegeben in eine andere Welt. Für unsere Mutter war dies ein Ereignis, das so vielen Eltern widerfährt, und das nicht einfach zu bewältigen ist. Ich konnte relativ gut damit umgehen.

 

Neue Taten

Ein bewegtes Leben erlaubt keinen Ruhestand

Mit Huggerwald war zunächst harte Arbeit angesagt, um das neue „Nest“ nach unseren Wünschen zu gestalten.

Reichlich Lohn für harte Gartenarbeit war angesagt und Zeit für mehr Geselliges und Gesellschaftliches blieb übrig.

Mit einem vermehrten Engagement für die Gemeinschaft der Aescher Jahrgänge 1950 bis 1952 (Schule) begann der „Einstieg“ ins weltweite Netz.

Gegen Ende des Jahres 2019 dann das erneute Dienen in der Politik mit dem unweigerlichen Kandidieren bei den Wahlen 2021 für den Kantonsrat.

Dies alles zu entdecken im Internet über diverse Plattformen, bei welchen die eigene Seite www.meyer-rolf.ch am 9.11.2020 weltumspannend ihre Premiere hatte.

So endet die momentane Berichterstattung mit dem nun leicht abgeänderten

 

Alles kein Zufall – Zufall ist der Schnittpunkt zweier Notwendigkeiten!